Vagusnerv-Stimulation bei Migräne

Vagusnerv-Stimulation bei Migräne

Lesezeit: 2 Minuten Aktualisiert: 28.08.2025 Datum: 08.2025
Vagusnerv-Stimulation bei Migräne
Lesezeit: 2 Minuten Aktualisiert: 28.08.2025 Datum: 08.2025

Allein in Deutschland leiden schätzungsweise 8 Millionen Menschen an Migräne. [1] Im vergangenen Jahr waren es 57,5 % der Frauen und 44,4 % der Männer, die mindestens einmal unter Kopfschmerzen litten. Dabei sind Migräne, Clusterkopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen die häufigsten Formen.

Migräne entsteht durch eine Überaktivierung des trigeminovaskulären Systems, gestörte Schmerzhemmung und entzündliche Prozesse an den Hirngefäßen.

Die Vagusnerv-Stimulation kann regulierend in diese Netzwerke eingreifen: Sie hemmt die Weiterleitung von Schmerz, reduziert Entzündungsbotenstoffe und stärkt körpereigene Schmerzdämpfungssysteme.

Schmerzlinderung schon nach 11 Minuten

In einer Studie von 2016 [2] wurde die transkutane Vagusnerv-Stimulation (taVNS) gegen Migräne genutzt: ein kleines, handliches Gerät, welches kurze, schwache elektrische Impulse abgibt, die den Nerv durch die Haut stimulieren. Das soll das Nervensystem beruhigen und Schmerzen lindern.

Studienlage: 97 Patienten in einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT). Vergleich: Standardbehandlung + tVNS vs. Standardbehandlung allein.

Reduktion der Attacken:

  • Nach 4 Wochen: Durchschnittlich 5,9 Attacken/Woche weniger mit tVNS vs. 2,1 ohne tVNS.
  • Verlängerungsphase: Beide Gruppen erhielten tVNS, Attacken nahmen weiter ab.

Schmerzlinderung: In einer kleineren Studie (19 Patienten) trat komplette Schmerzlinderung in 47% der Attacken innerhalb von 11 Minuten auf.

Medikamenteneinsatz: sank von 7,2 auf 2,8 Anwendungen bei tVNS-Gruppe.

Begleiterscheinungen:

  • Übelkeit: 38% der Attacken gebessert
  • Lichtempfindlichkeit: 30% gebessert
  • Geräuschempfindlichkeit: 52% gebessert

Funktionsfähigkeit: 35% der Proband:innen waren nach 2 Stunden wieder vollständig funktionsfähig.

Weitere wichtige Studien zur Vagusnerv-Stimulation bei Migräne:

Wie wirkt die Vagusnerv-Stimulation bei den unterschiedlichen Kopfschmerzarten?

Kopfschmerzart Symptome Wirkung tVNS (Studien)
Clusterkopfschmerz Sehr starke, kurze Attacken (15–180 min), streng einseitig, mit autonomen Symptomen (Tränenfluss, verstopfte Nase) tVNS/nVNS wirkt deutlich nachweisbar, ist zugelassen.
Migräne Attacken 4–72 h, oft mit Aura, Übelkeit, Photophobie. Wirkt akut, aber prophylaktisch gemischte Evidenz.
Spannungskopfschmerz Diffus, drückend, oft beidseitig, nicht pulsierend, ohne Übelkeit. Kaum untersucht, bisher nicht etabliert.

Fazit zur Vagusnerv-Stimulation bei Migräne

Die transkutane Vagusnerv-Stimulation (tVNS) stimuliert den Vagusnerv und soll das Nervensystem beruhigen sowie Schmerzen dämpfen.

  • Akutbehandlung: Gut belegt wirksam bei episodischer Migräne. Schnelle Schmerzlinderung, teils auch Besserung von Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit; manche können dadurch auf Medikamente verzichten.
  • Vorbeugung: Studien zeigen uneinheitliche Ergebnisse. Leichte Reduktion der Migränetage, besonders wirksam bei Migräne mit Aura.

Kurz: tVNS wirkt zuverlässig in der Akuttherapie episodischer Migräne, hat aber in der Vorbeugung bisher nur eingeschränktes Potenzial.

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Jana Viefhues

Autor: Jana Viefhues

Redakteurin für Naturheilkunde

Schon seit ihrer Kindheit ist Jana hoch interessiert an "Mutter Erde" sowie der heimischen Flora und Fauna. Dass der Mensch fester Teil der Natur ist und sich die moderne Entfremdung negativ auf unser Sein auswirken kann – davon ist Jana fest überzeugt. Mit großem Interesse verfolgt sie aktuelle Studien zu Naturheilkunde und alternativer Medizin. Privat gärtnert sie liebend gerne und befasst sich mit den Lehren von Hildegard von Bingen. Bei Elvari ist Jana als Content Writerin zuständig für Ratgeberartikel, Produktinformationen, Newsletter und Texte aller Art.

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Häufige Fragen & Antworten zur Vagusnerv-Stimulation bei Migräne

Q: Was ist die Vagusnerv-Stimulation (VNS) und wie funktioniert sie bei Migräne?

Die Vagusnerv-Stimulation ist eine nicht-invasive Methode, bei der ein kleines Gerät schwache elektrische Impulse über die Haut am Hals abgibt, um den Vagusnerv zu aktivieren. Diese Stimulation soll das Nervensystem beruhigen, Schmerzsignale dämpfen und so Migräneschmerzen sowie Begleitsymptome lindern.

Q: Eignet sich VNS auch zur Vorbeugung von Migräne?

Die Ergebnisse sind gemischt. Im Durchschnitt sank die Zahl der Migränetage nur leicht und nicht immer statistisch signifikant. Besonders Personen mit Migräne mit Aura scheinen stärker zu profitieren, während die Effekte bei chronischer Migräne eher begrenzt sind.

Q: Welche Nebenwirkungen kann die VNS haben?

Die Nebenwirkungen sind in der Regel mild und vorübergehend. Dazu zählen Kribbeln, Hautrötung, leichtes Muskelzucken oder Schwindel. Von schwerwiegenden Nebenwirkungen wurde in den bisherigen Studien nicht berichtet.

Q: Kann VNS eine Migräneattacke akut lindern?

Studien zeigen, dass viele Betroffene innerhalb von wenigen Minuten nach Beginn einer Attacke deutliche Schmerzlinderung oder sogar Schmerzfreiheit erleben. Begleitsymptome wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit besserten sich ebenfalls bei einem Teil der Patient:innen.

Q: Ersetzt VNS die Einnahme von Migränemedikamenten?

Nicht pauschal. Obwohl manche Patient:innen in den Studien ganz auf Akutmedikamente verzichten konnten, benötigten über die Hälfte der Patient:innen zusätzlich ihre üblichen Migränemittel, um die Attacke vollständig zu stoppen.

Q: Ist die Vagusnerv-Stimulation für alle Migräneformen geeignet?

Bisherige Studien zeigen die besten Ergebnisse bei episodischer Migräne und Migräne mit Aura. Bei chronischer Migräne sind die Effekte schwächer ausgeprägt. Ob die Methode für eine einzelne Person geeignet ist, sollte individuell mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

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