Migräne entsteht durch eine Überaktivierung des trigeminovaskulären Systems, gestörte Schmerzhemmung und entzündliche Prozesse an den Hirngefäßen.
Die Vagusnerv-Stimulation kann regulierend in diese Netzwerke eingreifen: Sie hemmt die Weiterleitung von Schmerz, reduziert Entzündungsbotenstoffe und stärkt körpereigene Schmerzdämpfungssysteme.
Schmerzlinderung schon nach 11 Minuten
In einer Studie von 2016 [2] wurde die transkutane Vagusnerv-Stimulation (taVNS) gegen Migräne genutzt: ein kleines, handliches Gerät, welches kurze, schwache elektrische Impulse abgibt, die den Nerv durch die Haut stimulieren. Das soll das Nervensystem beruhigen und Schmerzen lindern.
Studienlage: 97 Patienten in einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT). Vergleich: Standardbehandlung + tVNS vs. Standardbehandlung allein.
Reduktion der Attacken:
- Nach 4 Wochen: Durchschnittlich 5,9 Attacken/Woche weniger mit tVNS vs. 2,1 ohne tVNS.
- Verlängerungsphase: Beide Gruppen erhielten tVNS, Attacken nahmen weiter ab.
Schmerzlinderung: In einer kleineren Studie (19 Patienten) trat komplette Schmerzlinderung in 47% der Attacken innerhalb von 11 Minuten auf.
Medikamenteneinsatz: sank von 7,2 auf 2,8 Anwendungen bei tVNS-Gruppe.
Begleiterscheinungen:
- Übelkeit: 38% der Attacken gebessert
- Lichtempfindlichkeit: 30% gebessert
- Geräuschempfindlichkeit: 52% gebessert
Funktionsfähigkeit: 35% der Proband:innen waren nach 2 Stunden wieder vollständig funktionsfähig.
Weitere wichtige Studien zur Vagusnerv-Stimulation bei Migräne:
-
Konsistente Wirkungen der nicht-invasiven Vagusnervstimulation (nVNS) zur akuten Behandlung von Migräne.
-
Nicht-invasive Vagusnervstimulation (nVNS) zur präventiven Behandlung episodischer Migräne.
-
Nicht-invasive VNS zur Behandlung akuter Migräne.
-
Nichtinvasive Vagusnervstimulation als Akuttherapie bei Migräne.
-
Akuttherapie mit taVNS bei Migräneattacke.
-
Behandlung chronischer Migräne durch transkutane Stimulation des Ohrastes des Vagusnervs.
-
taVNS präventiv bei chronischer Migräne.
-
Veränderte funktionelle Netzwerkmuster im Gehirn bei Patienten mit Migräne ohne Aura nach transkutaner Stimulation des Nervus.
-
Nicht-invasive Vagusnervstimulation zur akuten Behandlung von hochfrequenter und chronischer Migräne.
- tVNS zur Behandlung von Kopfschmerzen und Schmerz allgemein.
Wie wirkt die Vagusnerv-Stimulation bei den unterschiedlichen Kopfschmerzarten?
Kopfschmerzart | Symptome | Wirkung tVNS (Studien) |
---|---|---|
Clusterkopfschmerz | Sehr starke, kurze Attacken (15–180 min), streng einseitig, mit autonomen Symptomen (Tränenfluss, verstopfte Nase) | tVNS/nVNS wirkt deutlich nachweisbar, ist zugelassen. |
Migräne | Attacken 4–72 h, oft mit Aura, Übelkeit, Photophobie. | Wirkt akut, aber prophylaktisch gemischte Evidenz. |
Spannungskopfschmerz | Diffus, drückend, oft beidseitig, nicht pulsierend, ohne Übelkeit. | Kaum untersucht, bisher nicht etabliert. |
Fazit zur Vagusnerv-Stimulation bei Migräne
Die transkutane Vagusnerv-Stimulation (tVNS) stimuliert den Vagusnerv und soll das Nervensystem beruhigen sowie Schmerzen dämpfen.
- Akutbehandlung: Gut belegt wirksam bei episodischer Migräne. Schnelle Schmerzlinderung, teils auch Besserung von Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit; manche können dadurch auf Medikamente verzichten.
- Vorbeugung: Studien zeigen uneinheitliche Ergebnisse. Leichte Reduktion der Migränetage, besonders wirksam bei Migräne mit Aura.
Kurz: tVNS wirkt zuverlässig in der Akuttherapie episodischer Migräne, hat aber in der Vorbeugung bisher nur eingeschränktes Potenzial.
➡️ Vagusnerv-Stimulator für daheim und unterwegs
Du möchtest die Vagusnerv-Stimulation selbst ausprobieren? Aktuell arbeiten wir daran, einen Vagusnerv-Stimulator (taVns) zu entwickeln, mit dem der Nerv im Alltag einfach über die Ohren effektiv und sanft stimuliert werden kann.
👉 Wir informieren dich, sobald verfügbar
Trag dich hier in unsere Liste ein und wir informieren dich per Mail, sobald der Vagusnerv-Stimulator "Elvari® Vago" verfügbar ist!